Klettersteinbruch in Stadtprozelten am bayerischen Untermain
Zwischen Miltenberg und Wertheim reihen sich die Sandsteinbrüche auf, wie an einer Perlenschnur. Der einzige, in dem über Jahrzehnte geklettert werden durfte, war der Steinbruch in Miltenberg. Seit 2015 gibt es einen zweiten Klettersteinbruch im Maintal: Mitten in Stadtprozelten liegt das neue Kletterziel, in unmittelbarer Nähe zu Bushaltestelle, Bahnhof, Discounter und Campingplatz.
Bis zu 35m hoch – Uhu inklusive
Der Steinbruch ist in den bekletterbaren Bereichen bis zu 35m hoch. Die Flügelwände rechts und links haben eine Höhe von 10-15m. Aktuell sind 20 Kletterrouten bis Schwierigkeitsgrad 9- eingerichtet. Die hintere Wand bietet vor allem difizile Wandkletterei, während die steileren Flügelwände mit interessanten Rissaufgaben aufwarten.
Zu beachten ist, dass der Steinbruch zum Schutz von Uhus periodisch im Zeitraum vom 1. Februar bis 31. Juli eines Jahres gesperrt ist. Im eng begrenzten direkten Horstbereich darf ganzjährig nicht geklettert werden (vor Ort ausgeschildert). Außerdem wird es in dem nach Südosten gerichteten Steinbruch an sonnigen Sommertagen sehr heiß.
Unterstützung des Projekts durch IG Klettern Rhein-Main
Um dem Klettersteinbruch eine langfristige Zukunft zu sichern, bedarf es allerdings noch weiterer Arbeiten. Die hohe Stirnwand ist in halber Höhe von einem erdigen Band durchzogen. Um die Wand dauerhaft attraktiv und kletterbar zu halten, muss dieses noch vollständig ausgeräumt werden. Dazu muss noch sehr viel Sand, Erde, Schutt und Bewuchs aus der Wand geräumt werden.
Mitglieder der IG Klettern Rhein-Main haben hier bei mehreren Arbeitseinsätzen kräftig Hand angelegt. Unser Ziel ist es, Stadtprozelten weiter zu unterstützen, dass der Kletterbetrieb hier in einen dauerhaften Regelbetrieb gebracht werden kann. Wir suchen dazu Unterstützung vor Ort und in der Region.
Kletterer in Unterfranken: Helft mit! Packt mit an!
EU-Entwicklungsfonds LEADER
Besonders bemerkenswert an dem Stadtprozeltener Steinbruchprojekt ist seine Entstehungsgeschichte. Die Initiative ging hier nicht von Kletterern aus, sondern von der damaligen Bürgermeisterin der Stadt Stadtprozelten, Frau Kappes. Diese hatte 2009 die Idee, sich mit ihrem Ort am Entwicklungsprojekt „Sandstein – Erlebnis für alle Sinne“ im Rahmen der regionalen Entwicklungsinitiative „Main-4eck Miltenberg“ zu beteiligen. Im Rahmen des Projekts „Buntsandstein – Erlebnis für alle Sinne“ der lokalen LEADER-Aktionsgruppe „Main-4Eck Miltenberg“ schaffte die Stadt Stadtprozelten so ein neue Klettermöglichkeit gefördert mit Mitteln des EU-Entwicklungsfonds LEADER. Die Stadt Stadtprozelten versprechen sich von dem Projekt mehr touristischen Zuspruch und mehr Leben in den Städten und Gemeinden.
Weit und breit einmalig
Am 24. Oktober 2015 fand auf dem Schulhof der ehemaligen Volksschule von Stadtprozelten, unmittelbar unterhalb des Steinbruchs, die feierliche Eröffnung für den Kletterbetrieb statt. Die Einwohner der kleinen Stadt waren eingeladen, das neu gestaltete Gelände „in Besitz“ zu nehmen. Unter Anwesenheit des Landrats, dessen Vorgängers, der Stadträte sowie einiger Bürgermeister von Nachbargemeinden wurde der Steinbruch seiner neuen Bestimmung übergeben und vom Ortspfarrer gesegnet. So viel Anteilnahme und Leidenschaft für ein Kletterprojekt von Menschen, die mit Klettern selbst nichts zu tun haben, dürfte wohl weit und breit einmalig sein.
Klettern im Steinbruch Stadtprozelten auf der Website von Stadtprozelten.